Cannabistee zubereiten: So geht’s richtig

Disclaimer: Wende Dich bei medizinischen Fragen an Deinen behandelnden Arzt oder Deine behandelnde Ärztin. In unserem Artikel informieren wir Dich lediglich über die Zubereitung sowie die Verschreibung von Cannabistee und leisten keinen medizinischen Rat.

Cannabistee ist eine mögliche Darreichungsform des medizinischen Cannabis. Damit handelt es sich um eine der Alternativen zum Inhalieren von Cannabisblüten.

Anders als beim üblichen Teekochen gibt es bei der Cannabistee-Zubereitung einiges zu beachten. Worauf es ankommt, zeigen wir Dir im Folgenden. Zudem erfährst Du, für wen sich Hanftee eignen könnte und welche Angaben auf einem Cannabistee-Rezept vermerkt sein müssen.

Aus Blättern, Blüten oder Stängeln: Wie wird der Cannabistee hergestellt?

Medizinischer Cannabistee wird aus Cannabisblüten hergestellt. Diese erhalten Patient:innen auf Vorlage eines Cannabistee-Rezepts in der Apotheke. Entweder werden die medizinischen Cannabisblüten in vorportionierten Dosen ausgehändigt oder mit einem zusätzlichen Dosierlöffel.

In den meisten Fällen werden die Blüten bereits in der Apotheke zerkleinert, es sei denn, es wurde mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin etwas Gegensätzliches besprochen.

Die zu verwendende Menge Cannabisblüten ist in der Regel im Rezept vermerkt. Alternativ kann es jedoch auch auf einer separaten Gebrauchsanweisung notiert sein, die vom Arzt bzw. der Ärztin zusätzlich zum Rezept ausgehändigt wird.

Sobald Du Dein Cannabistee- Rezept in der Apotheke eingelöst und medizinische Cannabisblüten erhalten hast, kann die Zubereitung starten. Hierfür benötigst Du:

Hanftee selber machen: So wird er richtig zubereitet

Bei der Zubereitung des Hanftees ist es wichtig, dass Du den Tee nicht nur aufbrühst, sondern über einen längeren Zeitraum kochst. Nur so kann das Cannabis decarboxylieren und seine volle Wirkung entfalten. Wie lange die Cannabisblüten kochen müssen, ist dem Rezept oder der ärztlichen Gebrauchsanweisung zu entnehmen. In der Regel sind es mindestens 15 Minuten.

Nach dem Kochen sollte der Cannabistee noch kurz abkühlen, aber noch im heißen Zustand getrunken werden. Da der Tee einen bitteren Geschmack haben kann, kann er nach Belieben gesüßt werden. Hier empfiehlt sich unter anderem Honig. 

Tipp: Wenn am Tag mehrere Dosen des Cannabistees einzunehmen sind, kannst Du ihn vorkochen und in einer Thermoskanne warmhalten.

Im Internet findet man des Öfteren die Empfehlung, beim Kochen des Hanftees Fett hinzuzugeben. Davon ist allerdings abzuraten. Schließlich kann das Erhitzen von Fett mit Cannabinoiden deren Bioverfügbarkeit erhöhen und so die Wirkung und Nebenwirkungen von Cannabis beeinflussen.

Decarboxylierung: Die richtige Zubereitung ist wichtig für die Wirkung

Für einen wirksamen Cannabistee reicht es nicht aus, die Cannabisblüten mit heißem Wasser zu übergießen. So würden die in der Hanfpflanze enthaltenen Cannabinoide nämlich nicht ausreichend aktiviert.

Denn: Im natürlichen Zustand enthält die Pflanze keine Cannabinoide, sondern Cannabinoidsäuren. Bei der Anwendung von medizinischem Cannabis ist daher die Decarboxylierung erforderlich. Hierbei werden Carboxylgruppen abgespalten und Kohlendioxid freigesetzt, um Cannabinoidsäuren in Cannabinoide umzuwandeln. Erst durch diesen Umwandlungsprozess können die Patient:innen von den Effekten der Cannabinoide profitieren.

Die Decarboxylierung wird durch Hitze in Gang gesetzt. Daher müssen die Cannabisblüten bei der Cannabis-Tee-Herstellung über einen längeren Zeitraum hohen Temperaturen ausgesetzt werden.

Für wen eignet sich der Tee aus Cannabisblüten?

Cannabistee könnte sich für Cannabis-Patient:innen eignen, die von einem breiten Cannabinoid- und Terpenspektrum profitieren möchten, aber die medizinischen Cannabisblüten nicht über einen Vaporizer inhalieren möchten. Ob die Behandlung mit Cannabistee infrage kommt oder sich eher eine andere Darreichungsform anbietet, solltest Du mit Deinem behandelnden Arzt oder Deiner behandelnden Ärztin besprechen.

Da es sich bei Cannabistee um eine orale Darreichungsform handelt, tritt die Wirkung erst nach 30 bis 90 Minuten ein, hält dafür aber 4 bis 8 Stunden an. Aufgrund der langen Wirkdauer bietet sich Cannabistee unter anderem bei Schlafstörungen an.

Wenn hingegen eine unmittelbar eintretende Wirkung gewünscht ist, bietet sich das Verdampfen der Cannabisblüten mittels Vaporizer an. Die orale Aufnahme des Tees schont jedoch die Lunge, da anders als bei der Inhalation kein Rauch eingeatmet wird. Die verschiedenen Darreichungsformen bieten also diverse Vor- und Nachteile.

Kann ich mir Hanftee auf Rezept verschreiben lassen?

Seit 2017 dürfen in Deutschland Ärzt:innen medizinische Cannabisblüten unter anderem zur Teezubereitung verschreiben. Sofern die Patient:innen ein Rezept erhalten haben, können sie dieses in der Apotheke einlösen. Den Anspruch auf Cannabisarzneimittel haben jedoch nur Patient:innen, die an einer schwerwiegenden Erkrankung leiden und bei denen Standard-Therapien nicht zur Verfügung stehen oder nicht angewendet werden können.

Dosierung, THC-Gehalt & Co: Diese Angaben findest Du auf dem Rezept

Bei der Verschreibung von medizinischen Cannabisblüten muss auf dem Rezept die Cannabissorte angegeben werden. Wenn die Cannabisblüten zur Teezubereitung verschrieben werden, ist zudem der Code „NRF 22.14.“ vermerkt. Dieser gibt an, dass die Blüten bereits in der Apotheke zerkleinert und gesiebt werden. Sofern die Patient:innen die Cannabisblüten zu Hause selbst zerkleinern sollen, kann dieser Code auch weggelassen werden.

Darüber hinaus muss auf dem Rezept für Cannabistee auch die THC-Menge angegeben werden, ebenso wie eine Anweisung zur Dosierung. Wichtig sind auch die Hinweise, wie der Tee zubereitet und getrunken werden soll. Letzteres kann auch auf einer separaten Gebrauchsanweisung notiert werden.

FAQs

Was ist Cannabistee?

Medizinischer Cannabistee wird aus getrockneten Cannabisblüten hergestellt. Diese werden zerkleinert in ein Teesieb gegeben und mit Wasser mindestens 15 Minuten gekocht. Der Tee sollte daraufhin kurz ziehen und noch in heißem Zustand getrunken werden.

Wie lange braucht Cannabistee, bis er wirkt?

Da es sich bei Cannabistee um eine orale Darreichungsform der Cannabisblüte handelt, tritt die Wirkung erst nach 30 bis 90 Minuten ein, hält dafür aber 4 bis 8 Stunden an.

Wie viel Hanftee darf man am Tag trinken?

Um medizinischen Hanftee zuzubereiten, brauchst Du ein entsprechendes Rezept. Wie viel Hanftee Du am Tag trinken darfst, kannst Du Deinem Cannabis Rezept entnehmen. In diesem wird unter anderem die Dosierung und Zubereitung erklärt.